Die Chronik der Altheimer Musikanten

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Der Ursprung der Altheimer Blasmusik findet sich Anfang des Jahrhunderts in der Person der Landwirts Bernhard Unseld. Die schmalen Einkünfte aus seinem Betrieb in der Hindenburgstraße versuchte er durch eine Tätigkeit als Bauhelfer aufzubessern. Trotz 10 Stunden täglicher Arbeit auf der Baustelle, konnte ihn niemand abhalten noch dreimal wöchentlich mit der Tuba auf dem Rücken nach Mergelstetten zu marschieren, um dort das Baßspiel zu erlernen. Diese Liebe zu Musik hat der Vater auch seinen vier Söhnen David, Bernhard, Leonhard und Jakob mitgegeben. Jeder lernte ein anderes Instrument, so daß ein kleines Familienorchester entstand. Sicherlich hat auch die Lehre Leonhard Unselds als Instrumentenmacher bei der Ulmer Firma Friedrich Reisser darin ihren tieferen Grund.

 

„Im Jahr 1924 in den Monaten Mai Juni haben sich etwa zehn junge Leute entschlossen, eine Musikkapelle zu gründen, was auch zum Austrag kam aber nur von 6 Mann.“ So beginnen die Aufzeichnungen aus der damaligen Zeit. Erster Dirigent war der erst 19jährige Leonhard Unseld, der mit den sechs Mann von Juni 1924 an regelmäßig probte. Am 27. Oktober 1924 spielte die junge Kapelle dann zum Herbstmarkt die Tanzmusik, „was bei allen Teilnehmern guten Anklang fand und für uns Reklame gab“.

Mit großem Eifer wurde nun weitergearbeitet, um bis Weihnachten noch einige Stücke einzustudieren. Bei der Weihnachtsfeier des Liederkranzes Altheim „sollten wir zum ersten Mal vor einer großen Menschenmenge auf der Bühne im Kronensaal unser Können in Musikvorträgen zeigen“. Das Programm wurde eröffnet mit dem Marsch „Gruß aus Urach“ von Mahler sowie der eigens beschafften Ouvertüre „Mignonette“ von Baumann. Es folgten einige Volks- und Weihnachtlieder, Walzer und schließlich der Marsch „Durch Wald und Flur“ welcher “ noch besonderes Leben erweckte“. Anschließend wurde noch zum Tanz aufgespielt.

Mit diesem Auftritt hatte die Kapelle „hauptsächlich von den verheirateten Leuten guten Beifall und Beliebtheit errungen“, welche die Musikanten zu weiterem regelmäßigen Proben antrieb.

Der nächste Auftritt fand dann anläßlich des Lichtmeßmarkts am 2. Februar 1925 statt. Eine große Trommel war gekauft worden und wurde an diesem Tag eingeweiht. Der Chronist notierte zu diesem Tag: “ Hatten an diesem Tag wieder guten Erfolg und sind nicht durstig und hungrig nach Haus gegangen. Denn den Spielleut’ tut man schenken alles was zum Mund geht ein“.

Am folgenden Sonntag, 8. Februar 1925, machte sich die Kapelle auf zu einem Ausflug nach Börslingen. Die Kapelle ließ auch dort Ihr Spiel erklingen und der Schriftführer notierte hierzu: „Es gab dazu auch viele nasse Tropfen zu verschlingen, was ja beim Musiker eine Sitte und ein Brauch ist.“ Auch einige Geldspenden konnten dabei eingesammelt werden, so daß die neue Trommel zusammen mit den Einnahmen vom Markt bezahlt werden konnte.

Am Ostermontag spielten die Musikanten zur Saaleinweihung des Gasthauses Ochsen in Weidenstetten. Mit etwas Tanz- und Unterhaltungsmusik kam die Kapelle auf ihr „ Trinken und Essen und noch ein Barmittel für unsere Kasse“. Auch auf Heimweg wurde noch musiziert, wozu in den Aufzeichnungen lobend angemerkt wird, daß folglich alle noch „gut auf den Füßen“ waren.

Am Pfingstfest wird von einem Ausflug nach Scharenstetten berichtet: „ Es war ein Fußmarsch von 4 Stunden. Morgens 4 Uhr ging es mit klingendem Spiel zum Heimatdorf hinaus und dann durch alle Orte, welche durchreist werden mußten, wurde ein Marsch gespielt. In Luizhausen machten wir einen Halt im Gasthaus „Zum Ochsen“, wo uns der erste Morgenschoppen vortrefflich schmeckte nach etwa dreistündigem Marsch. Dann ging es vollends Scharenstetten zu, dem Endziel. Mit einem schneidigen Marsch gings zum Dorf hinein, wo alles mit Begeisterung zusammengesprungen ist, und nun hinunter in Gasthaus „Zum Adler“ wo wir unseren großen Durst stillten von dem langem Marsch. Nachmittags wurde musiziert unter großem Beifall und ziemlich nasses wurde uns angeboten, wobei wir in heitere Stimmung gerieten. Nun gings noch in den Gasthof „Zum Löwen“ um vollends Schluß zu machen. Mit wackelnden Beinen gings nun der Heimat zu. Aber in Lonsee noch Halt gemacht um uns noch mit an einem oder zwei Glas zu stärken und nun noch zwei Stunden nach der Heimat trafen wir abends um acht Uhr ein, wo der größte Gerstengeist nun entwichen ist. Der Tag war der schönste bis dahin. Auch wird jedem ein Erinnerung bleiben.“

Nun wurde die Kapelle auch zu verschiedenen Hochzeiten eingeladen und zwar im Mai bei Georg Bohner in Bräunisheim, im Juni bei Johannes Scheiffele sowie Jakob Schleicher in Altheim. So wie es auch heute noch der Brauch ist, wurde das Brautpaar mit Marschmusik zur Kirche und nach der Trauung zur Wirtschaft geführt. Dort wurde dann zünftig zum Tanz aufgespielt.

Im Laufe des Sommers war die Kapelle auch noch bei zahlreichen Veranstaltungen, vor allem Unterhaltungsmusik bei den Radfahrvereinen der Umgebung. Bei dem einen oder anderen Auftritt schlossen sich auch noch einige junge Männer der Kapelle an, so daß sie bis zur offiziellen Gründungsfeier am 4. Oktober 1925 auf 12 Mann angewachsen war.

Von dieser Gründungsfeier notierte die Chronik folgendes:

„Die hiesige Musikkapelle hielt am 4.Oktonber 1925 ihre Gründungsfeier ab, welche vom Wetter begünstigt war. Zu dieser Feier haben wir unsere benachbarten Kapellen eingeladen, wo von sechs vier erschienen sind und zwar Ballendorf, Bernstadt, Asselfingen und Gerstetten uns sind in folgende Quartiere eingeteilt: Ballendorf im „Lamm“, Bernstadt im „Rößle“, Asselfingen im „Engel“ und Gerstetten in der „Hohen Schule“ wo sich auch unser Probelokal befindet. Zum Fest haben wir folgendes Programm festgesetzt, was von Vorstand und Kassier sinnreich zusammengefaßt wurde, die musikalischen Inhalte hatte der Dirigent einzureichen.

Morgens um 5 Uhr spielten wir Tagwache durch die Straßen des Orts. Nachher brachten wir Ortsvorsteher Frank ein Ständchen wo wie keine Dank noch Verzehrung erhielten was uns aber an unserer Feier keinen Schaden machte. Nach dieser Szene gingen wir zum Frühschoppen ins Hotel „Krone“. Um 11 Uhr gings zum Mittagessen. Nach dem Mittagessen wurden wir, die Kapelle, 12 Mann stark in dem von den Mitgliedern wunderbar dekorierten Saal photographiert von Photograph Maurer, Gerstetten, was ein sehr schönes Bild ergab. Nach dieser Handlung kamen sämtliche erschienen Kapellen in den Kronensaal zur Massenchorprobe welche von Dirigent Jakob Kiener, Gerstetten geleitet wurde. Um 3 Uhr mittags fand im Hofe beim Gasthaus „Zum Rößle“ der Massenchor seien Vortrag, wo der Marsch gespielt wurde „Schwabenland, mein Heimatland“ welcher unter den Zuhörermengen guten Beifall fand. Nun gings mit Marschmusik im schönen Zug dem Festsaal im Hotel „Krone“ zu, welcher in einer kleine Zeit ausgesteckt voll war.

Als Anfang spielten wir den Marsch „Heimatklänge“ von Seifert. Dann hielt Vorstand Schweizer einen überaus schönen, an jeden Musiker mahnenden Vortrag, der Kapelle treu zu bleiben und so weiter zu arbeiten wie bisher, welcher als Begrüßungsansprache seine, schönem Ende mit Beifall begrüßt seinen Schluß fand.

Nun wurde von jeder Kapelle ihr bestes zum Festkonzert gegeben, wo alle Kapellen, auch wir als jüngste Kapelle, schönen Beifall ernteten.

Am Abend zogen die auswärtigen Kapellen wieder ihrer Heimat zu. Wir spielten dann den Zuhörern noch Tanzmusik bis zwei Uhr wo wir zwischen hinein den Musikantenstreit zum Austrag brachten welcher alle Gemüter erfreute.

Am Montag gingen nun einige Mitglieder in die „Krone“ und taten dem Fest vollends die Hosen runter, tranken ein Maß Bier und verzehrten einige Heringe.

Nachmittags zigen wir noch ein Bißchen in den Gasthof „Zum Engel“ um unseren Durst zu stillen. Abends war dann Abrechnung im Gasthaus Krone. Von wo aus wir befriedigt nach Hause gingen. Dieses Fest wird jedem, welcher dabei war eine Erinnerung bleiben.“

Am wenige Wochen darauf folgenden Herbstmarkt war die Kapelle natürlich auch wieder mit Tanzmusik beschäftigt. Diesmal wurden sogar in zwei Abteilungen getrennt, so daß 4 Mann in der „Krone“ und 6 Mann im „Engel“ aufspielten.

Zu Ehren der Kriegsopfer wurde am 27. November 1925 Trauermusik gespielt. Dargeboten wurden das „Niederländische Dankgebet“ und der „Trauermarsch“ von Winkler.

Die letzten Auftritte dieses Gründungsjahres waren die Weihnachtsfeier des Liederkranzes sowie ein Ständchen zum 30 Geburtstag von Vorstand Christian Schweizer am 29, Dezember „in früher kalter mit schneebedecktem Gelände froher Morgenstund“.

Auch die Finanzen waren seinerzeit schon ein Thema. Die Aufzeichnungen bilanzieren 222,54 Mark Ausgaben und 96,00 Mark Einnahmen zu einem Abmangel von 126,54 Mark, so daß jeder Musiker noch 10 Mark aufbezahlen mußte.

Dennoch überwog sicherlich die Begeisterung, denn die Aufzeichnungen des Jahres 1925 beendete Schriftführer Martin Hörsch mit einem begeisterten „Es lebe hoch der Vorstand“

Ab dem Jahr 1926 wurde ein regelmäßiger Probenbetrieb eingeführt. Dies war auch nötig, nachdem sich die Kapelle immer beliebter wurde. Bei zahlreichen Markttänzen, Hochzeiten, Vereinsfesten und Jubiläen waren die Altheimer Musikanten gern gesehene Gäste. Die Musiker waren dabei auch immer sehr engagiert, denn oftmals mußte man früh am Morgen losmarschieren, da die Festlichkeiten meistens schon um fünf Uhr mit einer Tagwache begannen. Gegen Mittag folgte dann ein Festumzug und anschließend wurde bis in die Nacht hinein zu Tanz und Unterhaltung aufgespielt.

Damals wie heute, war aber auch die Pflege der Kameradschaft ein wichtiges Anliegen der Kapelle, dies läßt sich schon aus den ausführlichen Aufzeichnungen des Chronisten über diverse Ausflüge erkennen. Als Beispiel sei hier der Bericht über eine Schlittenfahrt aus dem Jahr 1926 zitiert: „Es führte der Weg nach Heuchlingen und wir hatten einen feinen Fuhrmann erhalten, Chr. Kröner von hier. Mittags 12 Uhr wurde eingespannt. Nun gings hinaus mit einem schneidigen Marsch, „Deutscher Mut“, das Dorf die Hauptstraße hinauf und dann Heuchlingen zu. In Heuchlingen im Gasthof „Zum Hirsch“ wurde Halt gemacht und einige Seidel Bier verhaftet, was wir ja können vertragen. Nach einer Stunde gings nun in den Gasthof „zur Linde“ wo wir vom Herrn Wirt gut empfangen wurden. Er stellte uns etwa vier Seidel Bier à 5 Liter auf den Tisch welches auch in kurzer Zeit vertilgt war. Zwischen hinein nahm ein jeder ein Vesper ein, welches gut schmeckte. Von da an ging es zum Kaffee in ein Privathaus. Dort wurde musiziert mit großer Begeisterung und der Kaffee war allen sehr willkommen, denn etwas warmes ist ja auch gut. Von dort gings wieder in den „Hirsch“, wo uns ein Herr noch einige Flaschen Rotwein bezahlte. Als der verhaftet war, gings froh nach Hause; und wurde im Gasthof „Zum Rößle“ noch eingekehrt, denn wir sind lauter Menschen wo trinken können. Dieser Tag soll jedem in Erinnerung bleiben.“

Auch die Nachwuchsarbeit wurde nicht außer acht gelassen. Im Jahr 1927 steht in den Aufzeichnungen: „ Auch haben wir zwei junge Leute als Lehrlingen bekommen und wir hoffen daß diese sich gut vorbereiten werden“. Natürlich wurden dann auch neue Instrumente gebraucht. Aus Kostengründen konzentrierte man sich auf Gebrauchte und so macht man sich in eine Nachbargemeinde auf, um einen Baß zu erstehen. Dieser war aber nicht sofort zu haben, denn er stand in der Wohnstube hinter den Ofen gelehnt. Das Baßstück war mit Stroh gefüllt und eine Glucke brütete darauf friedlich ihren Nachwuchs aus.

Der Mitbegründer und Initiator der Altheimer Musikanten, Bernhard Unseld sen. verstarb im Jahr 1939. Seine Söhne und Musikkameraden begeleiteten ihn musikalisch auf seinem letzten Gang.

Der zweite Weltkrieg blieb natürlich nicht ohne Einfluß auf die Kapelle, so daß die Aktivitäten fast ganz zum Erliegen kamen.

Im Jahre 1949 hatte sich die Kapelle wieder neu formiert und es fand am 5. März eine Generalversammlung im Haus des Bernhard Unseld statt. Anwesend waren: Leonhard Unseld, David Eckhard, David Unseld, Bernhard Unseld, Georg Staudenmaier, Martin Hörsch, Georg Mailänder, Karl Unseld und Albert Unseld.

Jakob Unseld sen., inzwischen in Beimerstetten verheiratet konnte wegen „Schneewehen“ nicht erscheinen und Marx Röder war anderweitig eingeladen.

Einstimmig gewählt wurden zum Vorstand wurde Georg Staudenmaier und zum Kassier und Schriftführer Martin Hörsch. Der Beitrag wurde auf 0,50,- DM monatlich festgelegt. Die Proben waren auf Samstags im Gasthaus „Engel“ ausgemacht. Allerdings waren im Sommer zahlreiche Hochzeiten und andere Feste zu spielen, so daß nicht wenige Proben ausfallen mußten. Im Herbst wurden dann aber wieder „etliche neue Tänze gekauft“ und einstudiert.

Im Jahr 1950 stieß Erich Langner aus Zähringen zur Kapelle die nun eine Stärke von 11 Mann aufwies.

Das 25jährige Jubiläum richtete die Kapelle am 24. Juni 1951 aus. Es erschienen Gastkapellen aus Gerstetten, Söhnstetten, Dettingen, Jungingen und Erbach. Schriftführer Martin Hörsch notierte hierzu:

„Der Festzug wurde aufgestellt. Obwohl es schien, als ob wenige Karten zum Verkauf kommen würden, wendete sich das Blatt zu unseren Gunsten. Der Umzug war ein voller Erfolg. Nach dem Einmarsch auf dem Festplatz wurde sofort begonnen mit der Abwicklung des Programms. Bewunderung bei der Bevölkerung lösten die Vorträge der Kapellen aus. Leider wurde die selten gute Stimmung durch das plötzlich hereinbrechende Gewitter zerstört. Die Vereine gingen in ihre zugewiesenen Lokale. Die größte Anzahl der Bevölkerung hatte alle Mühe in den Gaststätten ein Plätzchen zu finden.

Als unsere Kapelle überzeugt war, daß das Wetter nicht mehr besser werden wollte, gingen wir auf einen kleinen Besuch zur Kapelle Erbach, welche im „Hirsch“ einquartiert war. Unsere Kapelle machte anschließend Tanzmusik im „Engel“, wobei ebenfalls der Musikverein Erbach einen Besuch abstattete mit Vortrag von etlichen schönen Märschen. Der Abschied erfolgte in freundlicher Verbundenheit. Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit für die Gastfreundschaft übersandten wir etliche Wochen später einen Krug mit „Gewidmet von Musikkapelle Altheim/Alb.

Die übrigen Kapellen hielten sich in ihren Lokalen sehr tapfer, an der Stimmung konnte auch das Wetter nicht viel ändern. “

Im Herbst 1951 wurden auch sieben Jungmusiker in die Kapelle aufgenommen. Dirigent Leonhard Unseld „setzte sich mit der ganzen Kraft dahinter, um aus den Zöglingen brauchbare Musiker zu machen“. Offenbar nicht ohne Erfolg, denn schon zu Weihnachten konnten sie ihm ein kleines Ständchen bringen.

Zum Jahreswechsel 1951/52 wurde dann auch das Probelokal ins Gasthaus „Hirsch“ verlegt, da der Saal im „Engel“ oftmals anderweitig belegt war und deswegen eine kontinuierliche Probenarbeit nicht möglich war.

Neuer Vorstand wurde im Jahr 1952 Bürgermeister Gökelmann, nachdem Georg Staudenmeier aus Altheim weggezogen war.

Am 1. Januar 1953 wurde ein Kapellenstärke von 14 Mann festgestellt, außerdem gab es noch drei Zöglinge.

Der Jahresbericht von 1953 berichtet weiterhin von zahlreichen Auftritten bei Garten- oder Waldfesten, wodurch nicht zuletzt die Kasse wieder etwas aufgebessert werden konnte, Schließlich konnte auch ein Ausflug durchs „Württemberger Ländle“ durchgeführt werden.

Bei der Generalversammlung am 20, Februar 1954 wurde Karl Unseld neuer Vorstand. Kassier und Schriftführer war nach wie vor Martin Hörsch.

Anläßlich des Musikfestes in Jungingen wurde Leonhard Unseld, David Unseld, Bernhard Unseld, Jakob Unseld, David Eckhard und Marx Röder eine Ehrung zuteil.

Mit Bedauern notierte der Schriftführer, daß die gesamte Kapelle 1954 nur siebenmal aufgetreten war. Es traten zwar noch zwei Jungmusiker bei, aber der Probenfleiß ließ doch erheblich nach; die Proben wurden oftmals nur mehr monatlich statt wöchentlich abgehalten.

Die zweite Hälfte der 50er Jahre brachte den Altheimer Musikanten leider zunehmend ähnliche Probleme. Die jüngeren Musiker engagierten sich in Tanzkapellen, wodurch sich zunehmend Terminschwierigkeiten einstellten. Die Auftritte wurden immer seltener. Als dann Leonhard Unseld im Januar 1959 den Dirigentenstab niederlegte, wollten auch die älteren Herren nicht mehr weitermachen.

In den 60er Jahren fanden sich immer wieder einige Musiker zusammen, die die Tradition der Altheimer Kapelle am Leben erhielten, aber allzu oft lösten sich diese Gruppen nach wenigen Auftritten wieder auf.

Das änderte sich schließlich grundlegend mit der Neugründung am 11. Juni 1967. Im Gasthaus „Hirsch“ trafen sich die acht begeisterten Musiker Karl Unseld, Heinz Unseld, Fritz Monz, Helmut Seidel, Stefan Nemesch, Georg Eckhardt Ernst Eckhardt und Jakob Unseld. Es wurde ein Mitgliedsbeitrag von 50 Pfennig je Probe festgesetzt. Zum Schriftführer wurde Heinz Unseld bestimmt und zum Kassier Helmut Seidel. Einen Vorstand wählte man nicht, in der Meinung dieses Problem gemeinsam lösen zu können. Bereits am folgenden Mittwoch war die erste Probe. In den nächsten Wochen wurde die Kapelle noch durch Marx Röder, Oswald Miller, Alois Oberkirsch, Karl Kiener und Ernst Sauter verstärkt. Die musikalische Leitung übernahm Karl Unseld.

Der erste Auftritt folgte bereits nach einem guten Monat als zur Hochzeit von Bernhard Unseld aufgespielt wurde.

Am 29. Oktober machte sich die Kapelle mit einem Standkonzert in Gerstetten auch außerhalb von Altheim bekannt.

Eine Altmetallsammlung im November sollte die knappe Kasse für die Beschaffung von Noten auffrischen. Allerdings wurde mit dem Abnehmer offenbar sehr hartnäckig verhandelt, denn die 12t Alteisen konnten schließlich erst folgenden im März verkauft werden.

Nach dem Jahreswechsel konnten schon wieder drei neu Mitglieder aufgenommen werden, es waren Matthias Wolf, Helmut Keller und Walter Bemsel.

Am 2. Februar 1968 veranstaltete der Musikverein einen Faschingsball im Kronensaal. Die Musiker spielten abwechselnd mit einer modernen Tanzkapelle versuchten so jede Alt und Jung gleichermaßen zu begeistern.

Im Sommer des Jahres 1968 war die Kapelle auch schon bei zahlreichen Garten- und Waldfesten in der Umgebung engagiert. Über Fronleichnam, 13. Juni, wurde ein Sommernachtsfest in Altheim veranstaltet. Die Musikvereine Gerstetten und Heldenfingen sowie der Liederkranz Altheim bereicherten das Programm des gelungenen Festes.

Anfang 1969 konnten vier Jungmusiker geworben werden. Eugen Bosch, Gerhard und Christian Walter sowie Jakob Junginger begannen erlernten verschieden Instrumente.

Da eine Tanzkapelle auch damals schon sehr teuer war, wurde 1969 statt eines Balls ein Kinderfasching vom Musikverein ausgerichtet. Ein bunter Umzug zog vom Schulhaus durchs Dorf zur „Krone“. Dort wurde noch kräftig aufgespielt. „Die jungen Narren waren bald in großer Stimmung, die dann mit einem ohrenbetäubenden Schießen der Indianer, Cowboys und dergleichen endete. “

Über einen turbulenten Tag berichtet der Chronist dann am 29. Juni 1969: „ Der Musikverein Westerstetten feierte sein 10jähriges Jubiläum verbunden mit dem Bezirksmusikfest, zu dem wir eingeladen wurden und mit Erfolg teilnahmen. Den Festzug mußte wir kurz vor dem Festzelt verlassen, um nach Bernstadt zu fahren, wo wir den Umzug des Gaukinderturnfestes spielten. Anschließend fuhren wir wieder nach Westerstetten, um den dort dargebotenen Musikstücken zu lauschen. Beim Aufruf unserer Kapelle konnte wir dann unser eingeprobtes Stück „ Frühling auf der Alm“ zur Darbietung zu bringen. Unser Vortrag wurde mit großem Beifall aufgenommen.“

Am 6. Juli richteten die Musikanten wiederum ein Waldfest in Altheim aus. Zusammen mit den Gastvereinen aus Heldenfingen und Gerstetten wurde das Fest mit einem Sternmarsch eröffnet und dann auf dem Festplatz an der Markt fortgesetzt.

Im Jahr 1970 wurde eine einheitliche Kleidung beschafft, die zum Standkonzert am 3. Mai in Altheim präsentiert wurde. Um nicht allzu uniformiert auszusehen, entschied man sich für dunkelblaue Jackets, gelbe Westen und graue Hosen. Durch die Auflösung der Werkskapelle der Pflugfabrik Eberhard konnten zudem Schränke, Noten, Instrumente und 15 Blauhemden günstig erworben werden.

In den folgenden Jahren war die Kapelle immer gut beschäftigt mit zahlreichen Festen und Jubiläen in der Umgebung. Seit 1971 nahmen die Altheimer Musikanten auch regelmäßig an den jährlichen Albmusikertreffen teil. Auch die von nun an stattfindenden Altheimer Festtage brachten immer viel Arbeit für den Musikverein.

Auch das Probelokal mußte mehrmals gewechselt werden. Zunächst zog man vom „Hirsch“ in die „Krone“ um, dann ins alte Schulhaus und schließlich ins alte Pfarrhaus am Marktplatz.

Eine komplette Vorstandschaft wurde erstmals 1971 gewählt. Vorsitzender war Karl Unseld, Kassier Fritz Monz und Schriftführer Jakob Unseld.

Im Jahr 1972 wurde die Kapelle um ein Gesangsduo ergänzt. Frieda Junginger aus Söhnstetten und Ernst Sauter aus Bräunisheim begründeten den speziellen Klang, für den die Altheimer Musikanten auch heute noch bekannt sind.

Über all der musikalischen Arbeit wurde auch die Kameradschaft nicht vergessen. Die Jahresberichte nennen zahlreiche Besuche bei den auswärtigen Mitgliedern, denen man als Dank für ihre Bemühungen wenigstens einmal im Jahr ein Ständchen brachte. Aber auch die Jahresausflüge der Kapelle waren immer ein besonderes Ereignis. So sei hier zum Beispiel der Ausflug vom 8. und 9. September 1973 genannt, über den Schriftführer Jakob Unseld notierte: „Am Samstag früh gings von Altheim über Landsberg, Schongau nach Garmisch-Partenkirchen, wo wir uns über die Abfahrtzeiten der Zahnradbahn zur Zugspitze erkundigten. Bei der Auskunft erfuhren wir dann, daß wir erst in einer Stunde hinauffahren konnten. Deshalb beschlossen wir, bis Greinen weiterzufahren und von dort aus mit der Drahtseilbahn hochzufahren. Die Abfahrt konnten wir zur Zufriedenheit aller mit der Zahnradbahn unternehmen, so daß es wohl für viele ein einmaliges Erlebnis wurde. Diese wunderschöne Fernsicht von Deutschlands höchstem Berge wird wahrscheinlich vielen lange in Erinnerung bleiben. Von dort wurde unser Endziel, die Ehrwalder Alm in Österreich angefahren. Ab Ehrwald gings mit einem Sessellift zur Hütte in der wir übernachteten. Dort verbrachten wir dann auch einen gemütlichen Abend. Am Sonntagmorgen machten wir eine kleine Bergtour zu einer nahegelegenen Alm, wo wir uns für den Rückmarsch ausruhten und stärkten. Auch hier hatten wir eine wunderschöne Aussicht und dazu ein sagenhaftes Wetter. Nach dem Mittagessen Auf der Ehrwalder Alm fuhren wir mit dem Lift wieder zurück zu unserem Bus nach Ehrwald. Während der Abfahrt ins Tal spielte unser Helmut Seidel auf seiner Trompete fröhliche Weisen, wobei unser Hans Nanz wohl eingeschlafen sein muß. Als der nämlich unten auf der Station ankam, schlief er fest in seinem Sessel, so daß wir alle Mühe hatten, ihn so schnell wie möglich wach zu bekommen. Die Rückreise führte uns nach Garmisch über Murnau ins Kloster Andechs, wo unser letzter Halt war. Hier konnte sich noch jeder bei einem dunklem Maß Bier, Rettichen und Käse satt essen. So gingen ein paar schöne Tage zu Ende, die wohl für jeden Freude und Erinnerung wurden.“

Im 1974 wurde eine neue Vorstandschaft gewählt. Erster Vorsitzender wurde Eugen Bosch, sein Stellvertreter Jakob Unseld, zum Schriftführer wurde Manfred Scheiffele gewählt, der im folgenden Jahr auch das Amt des Kassiers von Fritz Monz übernahm.

Das Jahr 1975 war dann vor allem geprägt durch das 50jährige Jubiläum der Altheimer Musikanten, das vom 7.- 11. Mai gefeiert wurde.

Nach vielen vorbereiteten Ausschußsitzungen wurde am Freitag zuvor bei strömendem Regen mit dem Aufbau des Festzeltes begonnen. Zwar hatte man nun vier Tage Zeit für die restliche Vorbereitungen, aber wie immer lief am Ende die Zeit davon.

Zum Auftakt des Jubiläums spielten am Mittwoch die legendären „Five Blackies“, welche gleich für ein volles Haus sorgten.

Am folgenden Himmelfahrtstag stand um 13 Uhr ein Damenfußballspiel auf dem Programm. Dieses zog offenbar zahlreiche Fans an, so daß das Zelt zum Faßanstich um 14.30 Uhr gut gefüllt war. Die Altheimer Musikanten spielten an diesem Nachmittag selbst, doch Schriftführer Scheiffele notierte zu diesem Auftritt kritisch: „Wenn man es sich aber richtig überlegt hätte, hätte man einen anderen Musikverein geholt, denn es war unmöglich hier zu spielen und da zu verkaufen. Jetzt fehlte der Wein, nachher die Würste und immer mußte einer der Musikanten den Verkaufsstand mit Nachschub versorgen, dann wieder spielen. Das Ergebnis war überdeutlich in den Lautsprechern zu hören.“

Am Abend folgte dann ein Festakt wobei die Gründungsmitglieder David Eckhard, Bernhard Unseld, Jakob Unseld, Claus Schurr, Fritz Huber und Leonhard Unseld geehrt wurden. Die Umrahmung gestaltete die Albkapelle Dettingen.

Am Freitag wurde als Ruhepause für die Musikanten und sonstigen Helfer lediglich ein gemütliches Beisammensein mit Tonbändern und Schallplatten angeboten. Trotzdem fanden noch etwa 50 Gäste den Weg ins Festzelt.

Ein großes Kinderfest eröffnete den Samstag, bei dem zahlreiche Gruppen am Umzug teilnahmen. Am Abend war beim großen „Bunten Abend“ mit zahlreichen bekannten Künstlern das Zelt wieder bis auf den letzten Platz gefüllt, was der Chronist nicht zuletzt dem gut organisierten Vorverkauf zuschrieb.

Der Höhepunkt des ganzen Jubiläums war schließlich das große Albmusikertreffen am Sonntag,11. Mai. Nachdem um 5 Uhr die Trachtenkapelle Söhnstetten zur Tagwache geblasen hatte, startete um 13 Uhr der Sternmarsch der acht Kapellen zum Marktplatz. Dort dirigierte Dirigent Karl Unseld den Massenchor mit dem Marsch „Gruß an Kiel“.

Danach ging es hinauf zum Festplatz, wo das Nachmittagskonzert begann.

Den Ausklang gestalteten schließlich am Abend noch einmal die „Five Blackies“.

Dieses Jubiläum war in jeder Hinsicht ein großer Erfolg für den Musikverein. Die Umsätze waren großartig, insgesamt rannen 85 Hektoliter Bier die Kehlen der Gäste hinab, die von Zapfmeister Georg Henseler unermüdlich eingeschenkt wurden. Zu seiner Sicherheit hatte er noch einen Farrenschwanz neben der Theke deponiert, mit dem er einem aufmüpfigen Gast notfalls eines überziehen konnte. Fritierexperte Günther Göggelmann triefte schließlich der Schnurrbart, nachdem er 16 Zentner Kartoffeln in knusprige Pommes verwandelt hatte. Nachdem am Sonntag Abend auch noch die Backwaren zuneige gingen, mußten die Musikanten auch noch schnell durchs Dorf laufen und aus allerlei privaten Speisekammern Brot und Wecken plündern.

Sofort nach Programmschluß wurde dann mit den Aufräumarbeiten begonnen. Bis um 7 Uhr war die gesamte Inneneinrichtung abgebaut, obwohl mancher Musiker schon am Rande seiner Kräfte war. Danach wurde noch das Zelt abgebrochen und bis zum Nachmittag war dann der ganze Festplatz aufgeräumt.

Dieses Fest war sicherlich eines der größten Leistungen der Kapelle.

Noch ohne die Unterstützung durch passive Mitglieder, hatten sich alle Musiker in den Dienst der gemeinsamen Sache gestellt und unermüdlich am Gelingen dieses Jubiläums gearbeitet.

Im Jahr 1978 konnten dann durch eine groß angelegte Werbeaktion 154 passive Mitglieder für den Musikverein geworben werden. Die Satzung wurde modernisiert und der Ausschuß auf 11 Mitglieder vergrößert. Neuer Vorstand wurde Manfred Mühl. Die angestrebte Eintragung ins Vereinsregister folgte 1980.

 

Nach wie vor war die Kapelle noch gut beschäftigt. Auch ungewöhnliche und kuriose Auftritte wurde absolviert, wie zum Beispiel anläßlich eines Weltrekordversuchs im 24 Stunden Radfahren in Ulm. Die Chronik berichtet: „ Anstatt einem freundlichen Bierzelt in der idyllischen Friedrichsau fanden wir bei der Anreise am Sonntag Morgen eine Bude die jeder Beschreibung spottete. So mußten wir zuerst aufräumen, das Bierzelt lüften und mit Besen den knöcheltiefen Unrat von der Tribüne fegen. Bis die Leute des örtlichen Managers Czeri aus einem daneben stehenden Wohnwagen krochen, über Kopfschmerzen klagend den Weg zum Zapfhahn suchten, um erneut den Brand zu löschen. Mit voller Besetzung spielten wir dann kräftig auf. Leider hielt sich der Besucherandrang sehr in Grenzen.“ Tatsächlich waren während der ganzen zehn Stunden des Auftritts immer mehr Musiker als Gäste in dem Festzelt. Das Angebot an Speis und Trank sorgte dennoch für eine gute Stimmung in der Kapelle.

Mit Beginn der 80er Jahre wurde auch die dringend notwendige Jugendarbeit begonnen. Die bisherige Kapelle war durch verschiedene Austritte an die Grenze der Spielfähigkeit geraten und wenn dann einmal ein Musiker verhindert war, gab es alsbald schwere Vorwürfe von den Kameraden. 20 Mädchen und Buben konnten damals die Blasmusik begeistert werden, so daß auf jeder Stimme ein junger Musiker ausgebildet werden konnte. Unter der Leitung von Dirigent Karl Unseld erreichte die Jugendkapelle schnell respektable Leistungen. Schon nach einem Jahr konnten im Rahmen des Frühjahrskonzerts drei Stücke aufgeführt werden und am 17. Juni 1983 erreichte die Kapelle beim Jugendkritikspiel in Oberdischingen die Note „gut“. Ende 1983 wurde die Jugendkapelle dann schon in das aktive Orchester integriert.

Frischen Wind gab es auch im Vorstand. 1981 wurde der erst 20jährige Erwin Mayer zum Vorstand gewählt. Bis heute führt er den Musikverein mit seiner zielstrebigen Art. Er inspirierte seine Kameraden mit neuen Ideen und Projekten, von denen zahlreiche mit vereinter Kraft vorangetrieben wurde.

Seit 1980 veranstalten die Altheimer Musikanten regelmäßig ein Frühjahrskonzert in der Osterzeit. Von Anfang an waren diese Konzerte beim Publikum sehr beliebt, denn sie zeigen mit den aufgeführten konzertanten und modernen Stücken eine Seite der Kapelle die bei den sonstigen Auftritten wenig gefragt ist.

Im Jahr 1982 war dann wieder einmal ein Umzug nötig. Durch den Umbau des Rathauses mußte das alte Problokal aufgegeben werden. Im neuerstellten Feuerwehrhaus stellte die Gemeinde den Musikanten einen Raum zur Verfügung, der in zahlreichen Stunden ausgebaut und eingerichtet wurde. Obwohl die Platzverhältnisse etwas beengt waren, freuten sich die Musikanten über den neuen Raum, vor allem nachdem im alten Probelokal der Ölofen einer Verpuffung zum Opfer gefallen war.

Erstes Großereignis der 80er Jahre war dann das 60jährige Jubiläum vom 5. Bis 9. Juni 1985. Eröffnet wurde das Fest mit eine Tanzabend.

Am folgenden Donnerstag wurde zunächst ein historischer Füllestanz am Sportplatz aufgeführt, bevor Bürgermeister Grupp im Zelt den Faßanstich durchführte. Die Altheimer Musikanten spielten fleißig zur Unterhaltung und anders als zehn Jahre zuvor, lief auch der Bewirtungsbetrieb reibungslos. Am Abend berichtet die Chronik von einem sehr erfolgreichen Konzert der Original Burgenlandkapelle unter der Leitung von Robert Payer. Am Freitag, 7. Juni, fand dann der große Festabend unter Mitwirkung der Landjugend Trachtengruppe Ballendorf, dem Liederkranz Altheim und natürlich dem Musikverein statt. Neben zahlreichen Reden und Vorführungen wurden auch viele Ehrungen ausgesprochen. Unter anderem wurde unseren Musikkameraden Karl und Jakob Unseld das Landesehrenzeichen verliehen.

Am Samstag Nachmittag wurde ein großes Kinderfest mit Umzug abgehalten. Am Abend war wieder ein Tanzveranstaltung mit den Lonetalspatzen. Schriftführer Eugen Bosch notierte hierzu: „Das Zelt konnte den Ansturm kaum fassen, ein gelungener Abend. Jedoch im Festzelt sah es aus wie in einer Räuberhöhle. Die Tribüne halb abgebrochen und in der Bar 4½ Schubkarren Glasscherben, die allenfalls als Glück für die Barkasse gedeutet werden konnten.“

Schon früh um 5 Uhr spielten die Musikanten am Sonntag dann wieder zu Tagwache, allerdings hatte man Rücksicht auf die Kondition genommen und bewegte die Kapelle auf einem Anhänger durch die Straßen. Zum Frühschoppen spielten die Musikkameraden aus Heldenfingen bis um 13 Uhr der große Festumzug durchs Dorf zog. Das 15 Albmusikertreffen war mit dem Jubiläum verknüpft worden, so daß der Nachmittag mit den Vorträgen der Gastkapellen ausgefüllt war. Den Ausklang gestaltete schließlich die Albkapelle Dettingen.

Als am Montag abend dann der Festplatz wieder geräumt war, waren alle Musiker zufrieden über ein erfolgreiches Fest mit einem anspruchsvollen Programm und gutem Besuch.

Nach vielen erfolgreichen Jahren zog sich Karl Unseld zum Jahresende 1985 vom Dirigentenpult zurück. Er blieb dem Musikverein aber bis heute als wertvoller Jugendausbilder und auch als aktiver Musiker verbunden. Sein Nachfolger wurde Robert Höft. Er setzte die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers fort, brachte aber auch seinen eigenen Stil ein. Die Anforderungen an die Musiker stiegen mäßig aber bestimmt, was aber vom Publikum besten honoriert wurde.

Eine neue Bekleidung wurde im Jahr 1986 angeschafft. Nachdem die gelben Westen schon lange nicht mehr zeitgemäß waren und sich die Farbtöne durch diverse Nachkäufe auch nicht mehr glichen, entschloß sich die Vorstandschaft für eine komplett andere Uniform. Nach vielen Beratungen auch mit der gesamten Kapelle entschied man sich schließlich für eine Tracht mit roter Weste und graublauem Jacket, dazu wurden schwarze Hosen gewählt. Die heute üblichen Lederhosen wurden Mitte der 90er Jahre eingeführt. Zum Frühjahrskonzert 1986 wurde die neue Uniform präsentiert.

Im Jahr 1987 fand die erste Konzertreise der Altheimer Musikanten statt. Vom 13. – 17. Juni war die Kapelle an der Südtiroler Weinstraße unterwegs und fand bei zwei Platzkonzerten auch dort aufmerksame und begeisterte Zuhörer.

Im Frühjahr 1989 produzierten die Altheimer Musikanten ihren ersten Tonträger. Nach zahlreichen Proben konnte das Album „Altheimer Musikanten spielen für Sie“ im Februar in Bad Wörishofen eingespielt werden. Nicht ohne Stolz wurde die Schallplatte wenige Wochen darauf am Frühjahrskonzert präsentiert und auch heute ist die Aufnahme noch durchaus hörenswert.

Als Jahrzehnt der Reisen werden die 90er Jahre sicherlich in die Vereinsgeschichte eingehen. Die erste führte vom 13. bis 17. Oktober 1993 wiederum nach St. Pauls in Südtirol. Lange hatten die Musiker auf Vorstand Mayer eingeredet, nochmals eine solche Reise zu organisieren, nachdem die erste 1987 ein solcher Erfolg war. In den fünf Tagen wurde die Bergwelt genossen und die Kameradschaft gepflegt, aber auch zwei Platzkonzerte wurden aufgeführt.

 

Das Jahr 1994 ist vielen Musikanten noch gut in Erinnerung. Es muß sowohl als das anstrengendste wie auch eindrucksvollste Jahr der jüngeren Vergangenheit angesehen werden. Zunächst richteten die Altheimer Musikanten die Altheimer Festtage verbunden mit dem 24. Albmusikertreffen aus. Vom 12. Bis 15. Mai waren alle Musikanten im Bierzelt engagiert. Zu diesem Fest wurde auch die Freundschaft mit der donauschwäbischen Volkstanzgruppe aus Werischwar bei Budapest begründet. Etwa 40 junge Ungarn waren über die Festtage zu Gast in Altheim und bereicherten unser Festprogramm mit zwei Auftritten. Höhepunkt der Festtage war natürlich das Albmusikertreffen am Sonntag. Um 13 Uhr begann der Sternmarsch der Kapellen, die sich am Bantel trafen. Der Massenchor mit zwei Märschen und der deutschen Nationalhymne waren der eindrucksvolle Auftakt für das Nachmittagskonzert.

Nur wenige Wochen später brachen die Altheimer Musikanten dann zu ihrem bisher größten Abenteuer auf. Auf Einladung der Concord Singers aus New-Ulm, Minnesota war der Verein vom 12. bis 23. Juli in den USA unterwegs. Ein Wochenende gastierten wir dabei in New-Ulm und traten mehrmals beim dortigen „Heritagefest“ auf. Von diesem Festwochenende berichtete Schriftführer Martin Wenig:
Unser nächstes Ziel war dann schließlich New Ulm. Um 14.20 Uhr passierten wir die Stadtgrenze, wo wir bereits von einem Fan mit der deutschen Fahne erwartet wurden. Kurz darauf eskortierte uns auch ein Polizeiwagen mit Blaulicht und Sirene ins Stadtzentrum. Zunächst machten wir eine kleine Stadtrundfahrt, um die Sehenswürdigkeiten New Ulms kennenzulernen. Die Besichtigung von Schell’s Brauerei beschränkte sich auf eine Bierprobe, da wegen des bevorstehenden Festwochenendes kein Personal verfügbar war. Anschließend fuhren wir zum Hermannsdenkmal hoch über der Stadt, von wo aus wir einen herrlichen Ausblick genießen konnten. Schließlich besichtigten wir noch die Kathedrale, wo wir mit einem kleinen Lied schon einmal die Akustik für den kommenden Sonntag testeten. Um 17 Uhr endete die Rundfahrt am Glockenspiel. Dieses zeigte zu Walzer und Polkamelodien bewegliche Figuren, die jeweils eine Abschnitt aus der Geschichte New Ulms repräsentierten. Um 17.30 Uhr begegneten wir auf dem Festgelände erstmals unseren Gastfamilien bei denen wir die folgenden Nächte verbrachten.
Die folgenden drei Tage waren geprägt von unseren Auftritten beim Heritagefest. Als wir uns am Freitag morgen um 11 Uhr auf dem Festgelände trafen, war das erste Gesprächsthema natürlich die Verhältnisse bei den jeweiligen Gastgebern. Die meisten Kameraden waren hocherfreut über die Gastfreundschaft der Amerikaner und auch die Mahlzeiten hatten entgegen mancher Vorurteile bestens gemundet. Nachdem wir unsere Instrumente ausgepackt und die örtliche Beschallungsfirma die Mikrofone aufgebaut hatte, bestritten wir um 13.30 Uhr unseren ersten Auftritt in New Ulm. Obwohl die meisten Stühle noch leer waren, herrschte schnell eine gute Stimmung, da sich das amerikanische Publikum als wesentlich begeisterungsfähiger als das deutsche erwies. Schon bald erkannten wir, daß sich die zusätzlichen Proben vor der Abreise gelohnt hatten. Unser Spezialprogramm, das im wesentlichen aus Gesangs und Stimmungsstücken bestand, kam bei den Festgästen bestens an. In den drei Tagen des Festwochenendes spielten wir auf dem Heritagefest täglich drei bis vier Auftritte von je einer bis anderthalb Stunden Länge. Die späteren Auftritte waren dabei immer die besseren, da das Publikum zahlreicher war und uns kräftiger anfeuerte. In den Pausen brach selbstverständlich auch keine Langeweile aus, denn auf dem Festgelände gab es mehr als genug Möglichkeiten sich zu unterhalten. Nachdem das vielseitige kulinarische Angebot durch probiert war, konnte man sich dem Kauf von Souvenirs widmen. Nebenbei ergaben sich immer wieder Gespräche mit dem Festgästen. Auch die anderen Kapellen boten vielseitige musikalische Unterhaltung. Einige Musiker waren allerdings be-sonders damit beschäftigt, den Kontakt zu unseren Landsfrauen vom Musikverein Elzee zu pflegen.
Der anstrengendste Tag in New Ulm war schließlich der Sonntag. Bereits um 8.45 Uhr traf sich die Kapelle vor der Kathedrale. Um 9.30 Uhr begann die Messe, die wir mit drei Chorälen mitgestalteten. Lediglich ein Klarinettist schien unter den Strapazen der letzten Tage außer-ordentlich gelitten zu haben, denn er versank auf der Empore nach wenigen Minuten in den Schlaf der Gerechten. Um 12.30 Uhr eröffneten wir den Betrieb auf dem Heritagefest mit ei-ner Parade über das einige hundert Meter lange Festgelände. Die drei Auftritte des Tages be-wältigten wir nun schon fast routiniert. Am Nachmittag wurden uns von den Offiziellen aus New Ulm Gastgeschenke überreicht. Aus der Hand des Festdirektors erhielten wir das Modell eines Planwagens. Der Bürgermeister wollte uns eigentlich eine amerikanische Fahne überreichen, die einen Tag über dem Capitol in Washington geweht hatte. Er erklärte jedoch, daß sich die Lieferung leider verzögert hatte und die feierliche Überreichung erst in der folgenden Woche stattfinden könne. Unser letzter Auftritt in New Ulm fand dann schließlich um 22.30 Uhr statt. Wir hatten die große Ehre, das Festwochenende mit der amerikanischen Nationalhymne zu beenden.
Im Anschluss wurden dann noch eine weitere Woche lang die Sehenswürdigkeiten der neuen Welt bestaunt. Wehmütig stieg man schließlich ins Flugzeug nach Hause. Alle Teilnehmer dieser Reise schwärmen noch heute von den Erinnerungen und vielleicht lässt sich in den nächsten Jahren das Unternehmen wiederholen.

Im September 1995 legte Dirigent Robert Höft sein Amt nieder. Schon länger waren Spannungen zwischen ihm und der Vorstandschaft vorhanden gewesen, so daß sein Entschluß zwar überraschend und bitter für manchen Musiker war, sich aber dennoch nachvollziehen ließ. Neuer Dirigent wurde mit dem Jahreswechsel 1995/96 Ralf Wöhrle aus Heldenfingen.

Ende September fand dann der Gegenbesuch des Musikvereins bei unseren Freunden in Werischwar statt. Die fünftägige Reise nach Ungarn wurden natürlich auch für einige Besichtigungen genutzt. Im Mittelpunkt standen aber unsere Auftritte beim Werischwarer Weinfest. Insgesamt viermal ließen die Musikanten die Instrumente erklingen. Nebenbei wurden natürlich viele Freundschaften gepflegt und auch zahlreiche neue begründet.

Unstet blieb in den folgenden Jahren die musikalisch Leitung der Kapelle. Nach knapp zwei Jahren legte Ralf Wöhrle den Dirigentenstab aus persönlichen Gründen nieder. Sein Nachfolger wurde Josef Riedl. Er brachte wieder frischen Wind in den eingeschliffenen Probenalltag, was unsere Auftritte merklich belebte. Auch die Disziplin in den Proben besserte sich merklich, so dass im Winter 1997/98 die erneute Produktion einer CD gewagt werden konnte.
Nach einem unschönen Vorfall musste im Sommer 1999 Josef Riedl allerdings gekündigt werden. Hans Nanz leitete daraufhin die Altheimer Musikanten bis Oktober 2000.

Dieses Jahr 2000 war dann auch vollständig geprägt vom großen 75jährigen Jubliäum der Altheimer Musikanten. Den Auftakt bildete das Festkonzert am Ostersonntag unter dem Motto „Eine musikalische Weltreise“. Stücke aus den zahlreichen Reisezielen der vergangen Jahre bildeten die passende Umrahmung für die Wortbeiträge zum gleichzeitigen Festakt.
Weiter gingen die Feierlichkeiten dann mit dem großen Bierzelt vom 31. Mai bis 4. Juni. Schon zwei Tage zuvor waren alle Musiker mit dem Aufbau beschäftigt. Schriftführer Martin Wenig notierte hierzu:“Am Mittwoch, 31. Mai ging es dann schon bald los mit den letzten Vorbereitungen. Während das Festzelt nun allmählich wirklich ein gemütliches Gesicht bekam, kündigte sich der nahende Beginn des Festes mit einem Stau an der Einfahrt zum Festplatz an. Nahezu gleichzeitig drängten sich gegen 15 Uhr die LKWs der Brauerei und der Tanzband, zwei Übertragungswagen des SWR und unser unverzichtbares Allzweckgerät MERLO auf der engen Fläche. Kurz darauf stellten erstaunte Musiker fest, dass der riesige Auf- und Ausbau des Festzelts trotz der knappen Zeit von nur zwei Tagen nun tatsächlich rechtzeitig beendet war. Lediglich auf der Bühne hantierten noch die Raudies der Tanzkapelle, als um 17 Uhr Raymond Contrael vom SWR4 Schwabenradio seine Live-Sendung aus dem Zelt begann. Um über den Äther aber noch unsere Anstrengungen deutlich zu machen, musste noch mit einer Motorsäge und einigen Hammerschlägen die Atmosphäre der vergangenen Stunden simuliert werden, während der Moderator mit Vorstand, Dirigent und Bürgermeister über Altheim und die Altheimer Musikanten plauderte, um auch eine stattliche Zahl Gäste für das Hörerfest am Folgetag anzulocken. Am Abend wurden die Festtage dann eröffnet mit einem Auftritt der „Heinz-Strahler-Band“.
Ein wahrer Großkampftag war dann der folgende Himmelfahrtstag, 1. Juni, der ganz im Zeichen des SWR4 Hörerfests stand. Ab 7 Uhr morgens wurde das Festzelt aufgeräumt, alle verfügbaren Tische und Bänke im Zelt und auf dem Vorplatz aufgebaut und auch die Lebensmittel in allen Kühlwägen, -truhen und -schränken aufgefüllt. Schlag neun Uhr erschienen schon die ersten auswärtigen Gäste, um sich einen guten Platz zu sichern. Mit dem Frühnebel verschwand bald auch die Leere im Zelt und bei herrlichem Sonnenschein suchten schon um 10.30 Uhr die Besucher die letzen freien Plätze oder mussten mit den Bänken im Freien zufrieden sein. Derweil richteten sich die Altheimer Musikanten auf der Bühne ein und absolvierten mit dem Experten vom SWR den Soundcheck. Nach den 12 Uhr Nachrichten wurden dann die Leitungen freigeschaltet und die Klänge der Altheimer Musi-kanten fanden ihren Weg aus dem Festzelt hinaus an die Radiogeräte der SWR4 Hörer. In den folgenden zwei Stunden wurde live aus Altheim gesendet, neben dem Musikverein traten auch einige Stars aus der Volksmusikszene auf: Bernd Clüver, Anita Posch, das Brock Terzett und nicht zuletzt die Schäfer begeisterten das Publikum. Dazwischen kamen in diversen Interviews die Prominenz und Originale aus Altheim zu Wort. Silvia Frei konnte von der Kuchentheke aus auch über die intensiven Vorbereitungen des Wirtschaftsbetriebs berichten. Dort waren derweil zahllose freiwillige Helfer vollauf damit beschäftigt die mehr als 5000 Besucher mit Speisen und Getränken zu versorgen. Schon bald hatten sich Schlangen an den Ausgabestellen gebildet, obwohl der Nachschub aus der Küche stetig und ohne Unterbrechung rollte, doch das Portionieren von 7 Spanferkeln und 4½ Zentnern Kartoffelsalat brauchte eben seine Zeit. Dazu wurden noch zahllose Schnitzel, Maultaschen, Grillwürste und Pommes Frites verkauft. Alsbald kam es dann auch zu einem Stau vor der Spülmaschine, doch da bewegten sich die Massen schon eher wieder zum nächsten Stand, um sich ein Stück der insgesamt 204 Kuchen und Torten zu sichern. Gar nicht zur Ruhe kam an diesem Nachmittag auch unser Kassenwart Josef Haber, der immer wieder die Münzzählmaschine instand setzen musste, die offenbar der enormen Belastung nicht gewachsen war.
Eine kleine Pause für die Musiker gab es um 14 Uhr nach Ende der Radiosendung. Allerdings gab es an fast jeder Ecke im Zelt Bedarf nach Musikern, die kleinere Probleme lösen konnten. So fehlte es in der folgenden Stunde doch etwas an Konzentration, um auch auf der Bühne den Nachmittag auszufüllen. Trotzdem spielten wir fröhlich auf und erhielten die gute Stimmung im Publikum, das gnädig über die kleinen Ausrutscher hinwegsah. Als um 16 Uhr die zweite Live-Sendung dieses Hörerfests begann, hatten sich die Musiker aber wieder gesammelt und konnten die geplanten Stücke zur vollsten Zufriedenheit aufführen. Lebhaft in Erinnerung blieb von dieser Stunde auch das Interview mit unserem Posaunisten Jakob Junginger, der Moderator Manfred Schneider auf unvergleichliche Weise seine Oldtimerleidenschaften erläuterte. Mit der Anna-Polka klang schließlich dieses Hörerfest um 17 Uhr aus. Alsbald leerte sich das Zelt zusehends, nachdem sich die Massen auf den Heimweg machten und die Arbeiter hinter der Theke konnten etwas ausschnaufen. Dennoch blieben zahlreiche Gäste auch sitzen und genossen den schönen Sommerabend, so dass die Heldenfinger Musikanten um 18.30 Uhr eine angenehme Kulisse für ihren Vortrag zum Ausklang dieses Himmelfahrtstages vorfanden. Die Musikkameraden genossen den Abend sogar so sehr, dass sie ein Stunde länger als vereinbart bis 22.30 Uhr aufspielten.

Nach einer Modenschau am Freitag, wurde das Fest am Samstag mit dem Kinderfest fortgesetzt. . Kurz vor Mittag trafen mit der Marktmusikkapelle Altheim/Oberösterreich auch die ersten Gäste des Altheimer Treffens ein. Die Kameraden aus dem Innviertel führten dann ab 14 Uhr auch den Umzug des Kinderfestes durchs Dorf hinauf ins Festzelt. Dort wurde noch ein kleiner Steffeleslauf durchgeführt, bevor die jugendliche Schar sich in der Spielstraße auf dem Sportplatz vergnügte. Im Zelt spielten derweil die Kameraden aus Österreich auf und ausnahmsweise waren die Altheimer Musikanten einmal froh, nicht auf der Bühne zu sitzen. Die Sonne trieb dort nämlich die Temperaturen in die Höhe, so dass den tapferen Bläsern die Hemden komplett vom Schweiß durchweicht wurden. Am Abend folgte dann ein weitere Höhepunkt: Kaum dass um 19 Uhr die Kassen für den Oldie-Abend mit den Five Blackies geöffnet, strömten die Besucher herein. Im Gegensatz zu den Vorjahren, waren um 20 Uhr schon alle Plätze besetzt und weitere Bänke mussten am Rand aufgestellt werden. Die Tanzband Spektrum, eigentlich als Einheizer gedacht, eröffnete um halb neun dann schon vor der brodelnden Masse das Programm. Als dann der Leader der Five Blackies, Helmut Keller, um 21.30 Uhr die Bühne betrat und die Gäste begrüßte, hielt es kaum noch jemand auf seinem Platz. Sobald nach 15 Jahren wieder die typischen Orgelklänge aus dem Keyboard ertönten, war die Tanzfläche auch schon bis an den Rand gefüllt mit begeisterten Paaren. Der enorme Andrang hatte auch die optimistischen Erwartungen der Musiker noch übertroffen. Wer immer noch verfügbar war wurde kurzerhand hinter die Theke gestellt, um die Wünsche der Gäste zu befriedigen. Ein zweiter Bierausschank, eigentlich erst für den Sonntag gedacht, wurde schnell aktiviert und trotzdem wurden die Schlangen immer noch länger. Am Stand für alkoholfreie Getränke ging bereits um 23 Uhr der süße Sprudel zur Neige und auch die Nachschublieferung war bald wieder aufgebraucht, so dass Abteilungsleiter Frank Preßmar mitten in der Nacht noch einen weiteren Lieferanten akquirieren musste. Bis um 3 Uhr in der Frühe spielten die Five Blackies einen alten Hit nach dem anderen bevor sie nach zahlreichen Zugaben dieses großartige Wiedersehenskonzert beendeten.

Sonntag, 4. Juni, war dann schließlich der Tag des großen Altheimer Treffens. In akribischer Arbeit hatte Vorstand Erwin Mayer Ortschaften mit dem Namen Altheim in Deutschland und Österreich gesucht, Kontakt aufgenommen und Delegationen, Kapellen und Vereine ein-geladen. Während die Marktmusikkapelle Altheim/Österreich zum Frühschoppen aufspielte trafen die Gruppen aus acht weiteren Altheims in Bayern, Hessen, vom Bodensee und dem Saarland ein. Nach dem Mittagessen stellten sich dann alle zum großen Festumzug unter dem Motto „Von den Kelten bis zur Blasmusik“ auf. Neben den Gruppen und Kapellen unserer Gäste hatten auch alle örtlichen Vereine einen Beitrag zum diesem Umzug erstellt, so dass um 13 Uhr schließlich 24 Gruppen durchs Dorf marschierten und den zahlreichen Besuchern ein wunderbares Bild boten. Nach dem Umzug hatten die verschiedenen Altheimer Musikanten dann die Gelegenheit, sich mit einigen Stücken vorzustellen. Dazwischen kamen die Delegationen der Gemeinden zu Wort, um all den Altheimern und auch sonstigen Gästen einige Informationen über ihre jeweilige Heimat zukommen zu lassen.
Sein Ende fand dieses große Altheimer Treffen dann kurz vor 17 Uhr mit dem Massenchor auf dem Sportplatz. Gemeinsam intonierten die Kapellen „Gruß an Kiel“, die österreichische und die deutsche Nationalhymne und schließlich den Marsch aller Märsche, „Alte Kameraden“. Als hätte der Wettergott selbst zugehört, fuhr der erste Donnerschlag eines heraufziehenden Gewitters erst hernieder als der letzte Ton verklungen war. Der zugehörige Regen füllte dann aber sogleich wieder das Zelt. Die Musikkameraden aus Langenaltheim spielten noch ein Stündchen im Stehen auf, so dass die Stimmung noch bestens erhalten blieb, während auf der Bühne schon die Laudl’s aufbauten.
Während sich die Altheimer nun allmählich wieder auf den Heimweg machten, trafen schon wieder die Fans der Laudl’s ein, die mit dem Ausklang unseres Festes auch den letzten Auftritt ihrer Karriere bestritten. Noch einmal feierte das Publikum mit der Stimmungsband vom Lonetal die alten Lieder bis unser großes Jubiläumsfest kurz vor Mitternacht nach fünf wunderbaren Tagen schließlich zu Ende ging.

Noch in der Nacht wurde dann mit dem Aufräumen begonnen und am Morgen das Festzelt abgebrochen. Bis 16 Uhr am folgend Montag wurden dann noch die anderen Utensilien aufgeräumt. ehe sich die Musiker erschöpft, aber zufrieden über den Festverlauf niederließen und nun auch einmal auf 75 Jahre Altheimer Musikanten anstoßen konnten

Die Erinnerung an diese fünf Tage erfüllt die Altheimer Musikanten mit guten Grund noch heute mit Stolz. Im größten Zelt, das der Festplatz je gesehen hatte, wurden schätzungsweise mehr als 15000 Besucher gezählt. Neben allen Musikern waren noch mehr als 300 freiwillige Helfer in den Dienstplänen eingetragen, von denen ein Großteil auch mehrmals hinter der Theke zu finden war, eine Tatsache die zeigt, dass das Jubiläum auch ein Ereignis für die gesamte Gemeinde war. Vor allem aber waren praktisch alle aktiven Musiker während einer ganzen Woche fast ununterbrochen auf dem Festplatz zu finden und selbst wenn einer einmal keine konkrete Aufgabe hatte, war er jederzeit bereit auszuhelfen, wenn Not am Mann war. Diese Einstellung machte es erst möglich ein wunderbares Jubiläum zu veranstalten, das in der Geschichte der Altheimer Musikanten und wohl auch der Gemeinde Altheim als historischer Markstein gelten kann.

Im Oktober 2000 übernahm Waldemar Bohn dann den Dirigentenstab von Hans Nanz. Er konnte in den folgenden Jahre die Früchte der intensiven Jugendarbeit des vorangegangenen Jahrzehnts ernten. Zusammen mit den erfahrenen Aktiven entstand ein Klangkörper, der in den Frühjahrskonzerten und schließlich auch einem Wertungsspiel in 2006 mit neuen und anspruchsvollen Stücken einige bisher unbekannte Stilrichtungen ins Repertoire aufnahm.

Im Jahr 2007 wagten sich die Musikanten dann noch einmal an ein großes Veranstaltungsprojekt: Das Kreismusikfest sollte ein Altheim stattfinden. Den Auftakt bildete das Wertungspiel am 5. Und 6. Mai in der Albhalle. 20 Kapellen stellten sich an diesem Wochenende der Jury und konnten, nicht zuletzt dank der umfassenden Betreuung durch die Ausrichter durchweg gute Erfolge erzielen. Im Jahresbericht heißt es hierzu:
Kurz nach 13 Uhr trafen die ersten Kapellen ein. Die ersten beiden Vorträge fanden in der Karlstraße statt, wo sich zwei Kapellen der Marschwertung stellten. Nach einem wechselhaften Vormittag begann es aber genau zu diesem Zeitpunkt ordentlich zu regnen, so dass die Kameraden aus Westerstetten und Wiblingen zusätzlich beansprucht waren. Ausreden gab es aber keine, denn der Zeitplan ließ keine Verzögerung zu. So marschierten also die Kapellen unter den strengen Augen der Jury los und gaben dabei erkennbar ihr Bestes. Im Anschluss folgten die Vorträge der Konzertwertung in der Albhalle. Organisationsleiter Martin Wenig hatte im Vorfeld allen Musikanten genaue Anweisungen gegeben, so dass der Ablauf nahezu ungestört war. Nach und nach trafen die Teilnehmer ein und wurden von uns dann in ihren Einspielräumen betreut. In der Albhalle selber galt es dann, während der Vorträge für die entsprechende Ruhe im Saal zu sorgen und während der Pausen schnell die Stühle gemäß den vorab gelieferten Plänen auf der Bühne aufzubauen. Bei Kapellen von bis zu 70 Musikern war diese Aufgabe nicht zu unterschätzen. Unterstützung brauchten die Kapellen zum Teil auch beim Transport der Instrumente, vor allem in der Ober- und Höchststufe, wo die Besetzungen auch zahlreiche Pauken, Stabspiele und sonstiges großes Schlagzeug umfassen. Auch die Jury musste natürlich betreut werden, wobei vor allem die korrekte Eingabe der Ergebnisse in den Computer und deren anschließender Ausdruck zu erledigen war. Weitere Kameraden sorgten im Vereinsraum schließlich dafür, dass die gestressten Musikanten sich nach oder ggf. auch vor dem alles entscheidenden Vortrag mit Kuchen oder einem Getränk stärken konnten. Und schließlich hatten unsere beiden Vorsitzenden noch die ehrenvolle Aufgabe, dem recht zahlreichen Publikum jeweils den aktuellen Verein vorzustellen. Mit allen diesen Tätigkeiten sorgten wir aber nur für die passende Umgebung für die Hauptsache an diesem Wochenende: Blasmusik auf allerhöchstem Niveau erfüllte bis zum späten Sonntagnachmittag die Altheimer Albhalle. Allen Teilnehmern war ihr Engagement anzusehen, entweder in beim angespannten Warten vor dem Vortrag, höchster Konzentration auf der Bühne oder danach, solange man auf die Verkündung des Ergebnisses nach dem Dirigentengespräch wartete. Nicht selten war dann unverhohlener Jubel zu hören, denn die Bewertungen lagen ausnahmslos im Bereich gut und sehr gut, womit ein beeindruckender Leistungsnachweis für die Laienmusik erbracht wurde.

Nachdem das Kreismusikfest somit erfolgreich eröffnet war, konnten die Altheimer Musi-kanten dem großen Festwochenende entgegenblicken. Am Freitag, 11. Mai wurde auf dem Festplatz an der Markt der Startschuss mit der Verlegung des hölzernen Zeltbodens gegeben. Nach dem genauen Ausmessen mussten wir die riesigen Platten mit zwei Radladern abladen und dann sauber nivelliert auf dem Kies auslegen. Bis zum Sonnenuntergang war dann der Festplatz zu Hälfte gepflastert und die riesigen Ausmaße des Zeltes waren zu erahnen. Am nächsten Morgen ging es dann los mit dem Überbau. Erfreulicherweise waren zahlreiche Helfer unter anderem von TSV und Liederkranz anwesend, so dass sich nach kurzer Zeit bereits eine Schlange am LKW bildete, wo die Stützen und Träger abgeladen wurden. Zügig und routiniert wurden die Teile ausgelegt und zusammen gebaut. Ruckzuck stand dann auch das Gerüst und bis zur Mittagspause waren sogar schon alle Planen aufgezogen. Am Nachmittag ging es weiter mit einem zusätzlichen Nebenzelt, das die Bar aufnehmen sollte und auch die Bühne wurde noch komplett zusammengebaut.
Am Montag und Dienstag ging es weiter mit dem Innenausbau. Nach und nach wuchs die Einrichtung heran: Die Verkaufstheken wurden montiert, der Heizungsschlauch unter der Decke aufgehängt und Strom- und Wasserleitungen verlegt. Zudem mussten auch noch etliche Fuhren nach Material, Klowägen, Tischen, Bänken und sonstigem Bedarf erledigt werden. Ein Lob sei an dieser Stelle auch unseren Damen gesagt, die die fleißigen Arbeiter regelmäßig mit Vesper, Kaffee und Kuchen versorgten.
Am Mittwoch kam das Festfieber schließlich zum Höhepunkt. Für die Küche wurden die Fritteusen, Bräter und Gefriertruhen nebst zugehörigem Inhalt angeliefert. Die Zapfanlage wurde aufgestellt und das erste Maß probiert. Die Bar wurde noch gemütlich eingerichtet und am Nachmittag begannen auch schon die Aufbauarbeiten der Tanzkapelle. Außerdem wurden noch schnell einige Dachrinnen montiert, nachdem die Zeltkonstruktion den Ge-witterschauern des Vortags nicht standgehalten hatte und zu guter Letzt hatte Gemeinde-baumeister Jakob Junginger auch noch eine Lage feinen Kies für den Vorplatz organisiert.
Um 19:30 Uhr ging der Festbetrieb dann Los. Die Fritteusen wurden eingeheizt, der Bierhahn geöffnet und die Verkaufstheken besetzt. Das Wetter ließ noch die vorangegangenen Eisheiligen spüren. Trotzdem füllte sich gegen 22 Uhr das Zelt bis an den Rand. Die Tanzkapelle Burn Out brachte ordentlich Bewegung ins Publikum und ließ die Stimmung schnell steigen. Die Tanzfläche war bis zum frühen Morgen gut gefüllt und auch an der Pilsbar fror es die Helfer nicht. In der Bar war natürlich wie immer am längsten Betrieb, doch als gegen 4 Uhr morgens der Red Bull zur Neige ging, mussten auch die letzten Nachtschwärmer verabschiedet werden.
Der Himmelfahrtstag, 17. Mai, stand ganz im Zeichen der großen Gewerbeschau. Bereits um 6 Uhr in der Frühe begannen die Aussteller ihre Stände herzurichten. Etwa die Hälfte des Zeltes und den gesamten Vorplatz hatten die Altheimer Betriebe zur Verfügung, um ihre Produkte anzupreisen. In der anderen Hälfte sollten sich unsere Gäste wohlfühlen. Obwohl oder gerade weil der Himmel sich für Dauerregen entschieden hatte, waren diese Plätze auch bald nach der Eröffnung um 10 Uhr gut gefüllt und es mussten sogar noch zusätzliche Bankreihen in der Bar aufgestellt werden. Beim Aufbau der Kuchentheke gab es noch ein bisschen Hektik, bis alles Zubehör am richtigen Platz stand und auch der richtige Schlauchanschluss für das Geschirrmobil gefunden war. Auf der Bühne gestalteten unsere Kameraden vom Musikverein Gerstetten den Frühschoppen mit schwungvollen Melodien und mit dem traditionellen Fassanstich durch Bürgermeister Gaiser wurde um 11 Uhr dann auch der offizielle Startschuss für die Festtage gegeben. An der Essenstheke war nun Hochbetrieb. Im Sekundentakt wanderten Schnitzel, Braten, Pommes und Würste auf die Tabletts der Bedienungen. Während sich die Gäste nach dem Mahl noch einmal den Gewinnspielen oder dem Geschicklichkeitsbaggern auf der Gewerbeschau widmeten, übernahm der Musikverein Söhnstetten gegen 15:30 Uhr die musikalische Unterhaltung. Stimmungsvolle Blasmusik begeisterte die Gäste noch einmal, so dass die Bänke auch weiterhin gut besetzt blieben.
Für die Abendunterhaltung hatten wir „Mülla und seine Freunde“ engagiert. Gegen 18 Uhr war dann auch ein entsprechender Wechsel im Publikum zu bemerken. Müllas Fans trafen ein, während sich die Nachmittagsgäste allmählich verabschiedeten. Um 18:30 Uhr ging es noch einmal richtig los auf der Bühne. Nach kurzer Zeit kam wieder richtig Schwung ins Publikum, so dass wir mit dem Ende gegen 22 Uhr auf einen sehr erfolgreichen Tag zurückblicken konnten.
Nach diesem arbeitsreichen Tag, gab es am Freitag eine kleine Verschnaufpause. Nachdem sich nun endlich die Sonne durchgesetzt hatte, konnte das Zelt ganz gemütlich aufgeräumt und ausgekehrt werden. Ab 13 Uhr hieß es dann wieder kräftig anpacken, denn der Sattelschlepper für den abendlichen Auftritt der Klostertaler musste entladen werden. Unzählige schwere Kisten, Gott sei Dank allesamt mit Rollen, wurden auf die Bühne geschleppt und entladen. Mehrere Tonnen Lautsprecher, Scheinwerfer, Gerüst und Verkabelung waren schließlich gegen 16 Uhr ordentlich für den Sound- und Lichtcheck vorbereitet, als auch schon die ersten Fans eintrafen und sich geduldig vor dem Eingang aufstellten. Nachdem im Vorverkauf schon 1200 Karten an den Mann gebracht waren, hatten wir zwar mit großen Andrang gerechnet, doch beileibe nicht so früh. Als um 18 Uhr schließlich Einlass gewährt wurde, reichte die Schlange schon über den Rand des Festplatzes hinaus bis zum Zähringer Weg. Innerhalb kürzester Zeit war dann das Zelt bis auf den letzten Platz besetzt und hinter den Theken herrschte Hochbetrieb. Im Küchenbereich hatte das Team um Markus Bischof und Jochen Reiser noch einmal mit vier zusätzlichen Fritteusen aufgerüstet, welche zusammen mit der Bühnenshow mehrere Elektriker bis in den frühen Morgen um jede Sicherung bangen ließen. Nachdem Großteil der Besucher nun schon den ganzen Nachmittag unterwegs war, bestand natürlich auch enormer Bedarf an Speisen und Getränken. Die Bedienungen marschierten Kilometer um Kilometer mit ihren Tabletts, während hinter der Theke quasi im Akkord eingeschenkt und gegrillt wurde. Um 21 Uhr betraten dann endlich die fünf Voralberger Stars die Bühne und das Bierzelt erbebte. Schlagartig waren alle 1700 Gäste auf die Bänke gestiegen und feuerten ihre Idole an. Von Stück zu Stück steigerte sich die Stimmung und schließlich konnten auch unsere Mitarbeiter hinter den Theke nicht mehr umhin, einfach mitzufeiern. Wo immer Platz war stellte man sich auf und klatschte, sang oder schunkelte mit. Bis um halb eins in der Nacht dauerte der Auftritt der Superstars, ehe sich die Musiker vollkommen nass geschwitzt verabschiedeten. Das Publikum setzte die Party noch ein paar Stunden fort, was vor allem den Umsatz in der Bar nun in ungeahnte Höhen trieb. Zwölf kräftige Altheimer Musikanten waren nun wieder gefragt, denn der Sattelzug für die Technik musste natürlich wieder umgehend beladen werden. Nach knapp zwei Stunden war auch dies geschafft und ein unglaublicher Festtag neigte sich endlich dem Ende zu.
Etwas ruhiger ging es dann am Samstag zu. Tagsüber wurde in aller Ruhe aufgeräumt, auch die Gefriertruhen und der Biertank wurden wieder aufgefüllt. Außerdem gab es noch ein paar Vorbereitungen für den Sonntag zu treffen. Im Festzelt wurde noch ein zweiter Bierausschank eingerichtet, rund um den Sportplatz wurden Parkplätze markiert und am Rathaus wurde noch das Gerüst für den Dirigenten des Gesamtchors aufgestellt. Am Nachmittag wurde auch die Bühne wieder für die Abendveranstaltung vorbereitet. Ab 18 Uhr ging der Betrieb im Zelt wieder los. In Zusammenarbeit mit Radio Donau 3 FM hatten wir zur Ü 30-Party eingeladen. Zwei forsche Rockbands und eine DJane vom Radio sorgten zwar für flotte musikalische Unterhaltung, doch die Zahl der Besucher blieb doch weit hinter den Erwartungen zurück, so dass ich trotz aller Bemühungen an diesem Abend nicht die rechte Stimmung einstellen wollte.
Der Sonntag, 21. Mai, brachte schließlich den Höhepunkt der ganzen Festwoche mit dem 36. Kreismusikfest. Herrlicher Sonnenschein begrüßte am Morgen die Altheimer Musikanten und sorgte bald schon für sommerliche Temperaturen. Alle verfügbaren Tische und Bänke wurden Zelt aufgestellt und mit den Namen der Kapellen bezeichnet. Im Dorfzentrum wurde großräumig abgesperrt und der Rathausplatz mit den Nummern der Vereine markiert. Ab 10:30 Uhr gestaltete der Musikverein Sontheim/Brenz den Frühschoppen. Gegen Mittag trafen dann nach und nach die Musikvereine und Kapellen aus dem Kreisgebiet ein. Allmählich füllte sich der Marktplatz mit den bunten Uniformen und glänzenden Instrumenten. Ein herrliches Bild bot sich schließlich um 13 Uhr als der Gesamtchor begann. Dicht gedrängt füllten die Musiker den ganzen Platz aus als Kreisdirigent Josef Uhl den ersten Marsch einzählte. Ihm folgte ein Grußwort des Kreisvorsitzenden und unseres Landrats Heinz Seiffert. Der ließ es sich dann auch nicht nehmen, den von ihm gestifteten Kreismarsch „Von der Alb zur Donau“ selbst zu dirigieren. Die Nationalhymne aus ca. 1800 Instrumenten am Schluss des Gesamtchors war dann ergreifende Höhepunkt bevor alle Musikanten ihre Instrumente empor reckten und sich mit diesem klassischen Musikantengruß beim Publikum bedankten. Danach setzte sich der Umzug der 38 Kapellen langsam in Bewegung. Von der Ledergasse aus am Gutshof vorbei ging der Zug durch die Lange Straße und weiter hinauf zum Festplatz. Unten am Bantel war die Tribüne für die Ehrengäste platziert, wo Vorstand Erwin Mayer mit schon sehr belegter Stimme die einzelnen Verein begrüßte. Im Festzelt erwartete man derweil schon den großen Ansturm. Dank moderner Telekommunikation gelang es dem Schankteam um Ralf Bohner und Steffen Maier, genau zur rechten Zeit die Hähne zu öffnen und die Krüge zu füllen, so dass die eintreffenden Musiker praktisch sofort mit dem kühlenden Nass versorgt waren. Ohne Stau an den Theken wurden innerhalb einer halben Stunde mindestens 1000 Maß verkauft, obwohl das Zelt bis an den letzen Rand gefüllt war. Auf der Bühne spielten derweil nacheinander sechs Vereine aus dem Kreisgebiet auf und sorgten mit feinster Blasmusik zusätzlich für Stimmung. Der erste Höhepunkt des Nachmittags war dann der Fahneneinmarsch kurz vor drei Uhr. Begleitet vom Jubel der Gäste bot sich noch einmal ein sehr beeindruckendes Bild, welches jedes Musikantenherz höher schlagen ließ. Noch einmal ganz gespannt waren die Musiker dann auch, als die Urkunden mit den Ergebnissen der Wertungsspiele überreicht wurden. Obwohl die Ergebnisse schon zwei Wochen bekannt waren, war den Teilnehmern doch jedes Mal noch die Freude über die vollbrachte Leistung anzumerken. Bis zum Abend erfreuten sich die Kameraden der Gastvereine und zeigten in wunderbarer Weise, wie Musikanten feiern können. Um 19 Uhr betraten dann die Älbler die Bühne und sorgten mit sehr feiner Blasmusik im Oberkrainer-Stil für den schwungvollen Ausklang dieses Kreismusikfestes.
Um 22 Uhr endete das offizielle Programm dieser Altheimer Festtage. Für uns Veranstalter kam nun aber noch eine der härtesten Aufgaben. Nach fünf Tagen Dauerstress und viel zu wenig Schlaf wurde schon in der Nacht die gesamte Inneneinrichtung des Festzeltes zusammengeräumt und ausgebaut. Zum Schichtwechsel morgens um sieben Uhr ging es dann daran, das riesige Zelt zu zerlegen. Bis zum Mittag wurden erst einmal alle Planen abgezogen und zusammengefaltet. Nach einer kleinen Stärkung konnten dann die Träger umgelegt und verladen werden. Mit schwindenden Kräften blieb dann als letztes großer Akt noch, die hölzernen Bodenplatten aufzuladen. Trotz der zunehmen Erschöpfung, blieb den Musikanten auch der Humor erhalten. Beim Anheben der letzen Platte wurde sogar noch eine darunter versteckte Ratte aufgescheucht, welche unser Vorstand nach kurzer Jagd mit einem gewagten Sprung zur Strecke brachte. Mit dem Sonnenuntergang um halb neun abends war dann endlich der gesamte Festplatz aufgeräumt und mit einer letzen Halbe Bier konnten die Altheimer Musikanten einen Knopf an dieses Kreismusikfest machen.
Erst in der Rückschau lässt sich auch die gewaltige Leistung, die in diesen fünf Tagen er-bracht wurde, wirklich würdigen. Im größten Festzelt, das jemals an der Markt errichtet wurde, waren praktisch alle Aktiven fünf Tage lang im Dauereinsatz. Dank einer nahezu perfekten Vorbereitung durch den Ausschuss in den Monaten zuvor, wurden auch die großen Anstürme des Publikums bestens bewältigt. Zahllose Helfer für den Ausschankbetrieb wurden geworben, die verschiedenen Geräte und Waren mussten bestellt sein, Werbung und Vorverkauf organisiert werden. Schließlich musste in Zusammenarbeit mit dem Kreisverband auch noch das Wertungsspiel und der Umzug am Sonntag organisiert sein. Auch während der Festtage gab es dann natürlich noch zahllose kleinere Probleme, die durch schnelle Entscheidungen gelöst wurden. Für den Musikverein war die wirklich eine große Herausforderung, die durch den vollen Einsatz und kameradschaftliche Zusammenarbeit aller Aktiven in beeindruckender Weise bewältigt wurde.

 

Das Folgejahr 2008 brachte dann einige Umwälzungen für die Altheimer Musikanten. Nach 27 Jahren gab Erwin Mayer den Vereinsvorsitz ab und wechselte nach der Kündigung Waldemar Bohns ans Dirigentenpult. Nach einer Reform der Satzung gibt es seitdem zwei gleichberechtigte Vorsitzende, die sich die anspruchsvollen Führungsaufgaben teilen. Zunächst wurden diese Ämter von Julia Rösch und Markus Bischoff bekleidet.
Nach einer Umbruchphase, in der auch einige jüngere Mitglieder in den Ausschuss gewählt wurden, präsentiert sich der Verein heute mit einem engagierten Führungsteam. Ein Public Viewing zur Fußball-WM 2010 und der wieder erneuerte Kontakt zu unseren ungarischen Freunden in Werischwar in den Jahren 2011 und 2012 aber auch eine gemeinsame Musiknacht mit dem Liederkranz in 2013 sind die durchaus vorzeigbaren Erfolge dieser erneuerten Vorstandschaft.

Die musikalische Arbeit stand aber nach wie vor im Mittelpunkt des Vereinslebens. Nach dem Abschied Erwin Mayers leitete Monika Trunzer von 2010 bis 2013 die Kapelle. Seitdem führt Harry Zimmermann den Dirigentenstab der Altheimer Musikanten.

90 Jahre Geschichte und Tradition blicken nun auf die heutigen Altheimer Musikanten. Begeisterte Musiker mit Gründergeist schufen eine Kapelle, die ihren guten Ruf bis heute erhalten hat. Nach einigen Krisen existiert heute ein gefestigter Musikverein mit rund 30 aktiven und mehr als 200 passiven Mitgliedern. Zahlreiche Zöglinge sind derzeit in Ausbildung und werden sicher bald den Weg ins aktive Orchester finden.
Im Altheimer Kulturleben hat der Musikverein seinen festen Platz. Traditionstermine sind das Frühjahrskonzert, der Füllestanz am Herbstmarkt, die jährliche Gedenkfeier für die Opfer der Weltkriege und schließlich das Weihnachtsspielen am Heiligen Abend. Beim Neenstetter Huzlafest, dem Hörvelsinger Maifest und auch beim jährlichen Albmusikertreffen sind die Altheimer Musikanten bekannt für gepflegte Blasmusik und gute Unterhaltung. Die völkerverbindenden Wirkung der Musik wurde bei den verschiedenen Konzertreisen nach Südtirol, Ungarn und Amerika wiederholt demonstriert und erfahren.
90 Jahre Tradition und Geschichte zeigen aber auch: Stetig ist nur der Wandel. In diesem Sinne freuen wir uns auf die kommenden Jahre, immer mit dem Ziel die gute Laune in Nah und Fern zu verbreiten.